Anastasias Tod macht wütend

Neben den Eltern stehen auch die Anwohner des Tegeler Hafens immer noch unter Schock:
Vor einer Woche verunglückte die achtjährige Anastasia in einem Entwässerungsrohr. Man müsste eigentlich ein andereres Wort als "verunglückt" benutzen - aber das möchte ich an dieser Stelle besser nicht nennen.
Die bisher bekannten Äußerungen der verantwortlichen Politiker -  insbesondere der beiden Reinickendorfer Stadträte Peter Senftleben (SPD) und Frank Balzer (CDU) - sind enttäuschend, ja geradezu eine Verhöhnung!

Schlimm genug, dass das Gitter der Rohröffnung fehlte - aber wenn davon gesprochen wird, dass in allen innerstädtischen Kanälen oder in der Spree ein Badeverbot bestehe, dann entlastet dies nicht davor, Verbotsschilder aufzustellen.
Zudem hat Frank Balzer erklärt, dass für die Durchsetzung des Badeverbots sonst immer die Polizei zuständig gewesen sei - jetzt aber das Ordnungsamt, das es erst seit September 2004 gibt (Berliner Zeitung vom 24. Juli 2006, S. 19)

Wie hat man sich das vorzustellen? Das rund um die Uhr Polizeibeamte (früher) bzw. Mitarbeiter des Ordnungsamts (heute) patroullieren? Was ist denn um Himmels willen so schwierig, gefährliche Stellen durch eine aussagekräftige Beschilderung kenntlich zu machen?
Man wird den Eindruck nicht los, das mittlerweile wieder das berühmte "Schwarzer-Peter-Spiel" losgeht: Jeder schiebt die Verantwortung (und Schuld) ab. Nach letztem Stand sind für das Unglück die Wartungsfirma (Abdeckung vergessen) bzw. der Vater (Verletzung der Aufsichtspflicht) verantwortlich.
Ich kann nur inständig hoffen, dass bei diesem tragischen Fall auch die Politik bzw. die betreffenden Politiker ihre Konsequenzen ziehen. Wie hart diese auch immer aussehen mögen.

Eine weitere Forderung scheint mir selbstverständlich: Das Bezirksamt Reinickendorf und die Wartungsfirma sollten für die kompletten Bestattungskosten aufkommen.
Mehr noch: Sie sollten ggf. die Kosten der Trauerbegleitung und der Nachsorge tragen. Das ist wohl das Mindeste. Alles andere wäre armselig!

Außerdem solle man sich auch mal Gedanken zum einem Gedenkgottesdienst in der hiesigen Kirche in Alt-Tegel machen - es wäre sicherlich ein tröstendes Zeichen.

Heute ist es eine Woche her…

tagesspiegel.de

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