Buchtipp: Der digitale Tod Warum ich das Handy eines toten Mädchens knackte
Tobias Schrödel
Der digitale Tod
Warum ich das Handy eines toten Mädchens knackte
ISBN 978-3-658-15652-7
Springer Verlag 2018
190 S.
50 Millionen Deutsche nutzen das Internet, 30 Millionen davon haben Profile in Online-Communitys. Unter den rund 900.000 Menschen, die jedes Jahr in Deutschland sterben, gibt es immer mehr Internet-Nutzer. Durch die rasante Entwicklung der Sozialen Medien werden Verknüpfungen und Beziehungen untereinander immer umfangreicher und komplexer.
Doch was passiert mit den Daten, wenn ein User stirbt? Was passiert mit diesem „Nachlass“ der digitalen Welt? Von Fachleuten wird empfohlen, den digitalen Nachlass genauso sorgfältig zu beachten wie Schriftstücke aus Papier, denn im digitalen Nachlass können sich wichtige Informationen für Hinterbliebene befinden.

Und bei vielen Angehörigen von Verstorbenen ist es die Ungewissheit, die sie quält. 2017 beschäftigte ein solcher Fall das Berliner Kammergericht. Eine Familie kämpft seit 2012 darum, das Facebook-Profil ihrer Tochter einzusehen, denn sie hofft, darin Hinweise auf einen möglichen Suizid zu finden. Das Berliner Kammergericht entschied, dass das Unternehmen den Zugang verwehren darf - wegen des Fernmeldegeheimnisses. Der Fall wird nun vor dem Bundesgerichtshof verhandelt, bei dem es grundsätzlich um den Umgang mit dem virtuellen Erbe geht, wenn es das Recht anderer Kommunikationspartner berührt. Dabei soll auch die Frage geklärt werden, ob die entsprechenden Bestimmungen von Facebook überhaupt rechtmäßig sind. Das Buch des IT-Experten Tobias Schrödel beschäftigt sich genau mit dieser Thematik.Er erhält immer wieder Hilferufe von Menschen, die einen Zugang zu elektronischen Daten und Zugängen benötigen. So auch beim Thema "Tod und Daten". Es ist eine (nicht nur juristische) Gratwanderung zwischen Offenlegung der digitalen Hinterlassenschaft und der Privatsphäre der Verstorbenen. Tobias Schrödel nähert sich sehr umsichtig diesem kritischen Thema und spricht u.a. mit vielen Experten zu diesem Thema (u.a. Juristen, Pfarrer und Kommunikationsexperten).
Das Buch kann keine exakte Anleitung zu dieser komplexen Thematik sein; auch kein juristisches Kompendium dazu. Tobias Schrödel möchte die verschiedenen Standpunkte erörtern, denn die digitale Welt und die digitalen Hinterlassenschaften sind heute schon präsenter als viele meinen. Bewältigen müssen diese Herausforderungen dann die Hinterbliebenen. Ein wichtiges und gut lesbares Buch zu einem hochaktuellen Thema!
Zum Autor:
Tobias Schrödel ist Fachinformatiker und als IT-Experte für stern TV tätig. Mit seinen Live-Hacking-Vorträgen zum Thema IT-Sicherheit ist er auf der ganzen Welt unterwegs. Sein erstes Buch „Hacking für Manager“ gewann 2011 den getAbstract International Book Award.
Aus dem Inhalt:
Der digitale Tod
Der Hilferuf
Frühere Fälle
Zweifel
Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht
Die Kontaktaufnahme
Die zweite Anfrage
Die Technik trifft die Entscheidung
Familie und Freunde
Ein fauler Kompromiss und zu viele Informationen
Das Facebook-Urteil – Teil 1
Christian Solmecke – Jurist
Systemabsturz
Bernhard Götz – evangelischer Pfarrer
Das Facebook-Urteil – Teil 2
Bernd Tiggemann
10.000 Fehlversuche
Birgit Aurelia Janetzky
Es ist auf
Professor Tom Knieper
Es gibt Wichtigeres im Leben, als Daten nach dem Tod
Inventur der gefundenen Daten
Auftrag erledigt
Mein Treffen mit Daniela
Tobias Schrödel
Der digitale Tod
Warum ich das Handy eines toten Mädchens knackte
ISBN 978-3-658-15652-7
Springer Verlag 2018
190 S.
http://www.springer.com/de/