Der große Sohn Portugals ist tot

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José Saramago - Nobelpreisträger: Er war einer der bedeutensten Literaten unserer Zeit:
Er galt als die literarische Stimme seines Landes, wurde berühmt mit Romanen wie "Die Stadt der Blinden". Jetzt ist der portugiesische Schriftsteller José Saramago im Alter von 87 Jahren gestorben.

Und er war durch und durch authentisch und Realist:
Als José Saramago einmal nach dem Grund für sein ewig düsteres Weltbild gefragt wurde, antwortete er mit derselben Ironie, die sich in vielen seiner Bücher findet: "Ich bin kein Pessimist, sondern bloß ein gut informierter Optimist." Doch sofort wurde der portugiesische Literaturnobelpreisträger ernst. "Wir stecken alle in der Scheiße. Optimist kann eigentlich nur sein, wer gefühllos, dumm oder Millionär ist." Die Welt sei eine Hölle: "Millionen Menschen werden geboren, um zu leiden. Kümmern tut dies kaum jemanden."

So außerordentlich sein Werk ist, war auch sein Leben und seine Wahlheimat: Die Kanareninsel Lanzarote.
Die Insel ist nicht nur ein außergewöhnliches Touristenziel, sondern ebenso Sterbe- und Bestattungsort des bedeutendsten Inselsohnes: César Manrique.
Gleichermaßen unbeugsam und schöpferisch wie Saramago, verstarb Manrique bereits 1992 auf Lanzarote tragisch.
Beide Mahner und Kämpfer - und dabei trotz allem immer Optimist.

Einen Tag nach seinem Tod ist Saramagos Leichnam von Lanzarote nach Lissabon geflogen worden. Mehr als Tausend Menschen hatten auf der spanischen Kanaren-Insel, wo der Schriftsteller seit 1993 lebte und am Freitag im Alter von 87 Jahren an Leukämie gestorben war, Abschied von dem Schriftsteller genommen.

Und interessant für unsere "deutsche Bestattungskultur":
Der Leichnam soll in Lissabon eingeäschert werden. Teile der Asche kommen in seinen portugiesischen Heimatort Azinhaga, die übrige Asche soll nach Angaben von Familienangehörigen unter einem Olivenbaum im Garten seines Hauses beigesetzt werden.

spiegel.de

welt.de

 

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