Buchtipp:  Marina Kojer (Hrsg.): Alt, krank und verwirrt.

Marina Kojer (Hrsg.): Alt, krank und verwirrt. Einführung in die Praxis der Palliativen Geriatrie.
Stuttgart: W. Kohlhammer; 2022: 4., erweiterte und aktualisierte Auflage,
359 Seiten, 25,00 €. ISBN 978-3-17-039162-8

 

Die Palliative Geriatrie sieht es als ihre wichtigste Aufgabe an, alten und hochaltrigen Menschen bis zuletzt ein beschwerdearmes und würdiges Leben zu ermöglichen. Schmerzen, belastende körperliche Symptome und soziale / seelische Nöte sollen gelindert werden. Die Wünsche und Bedürfnisse Schwerstkranker und Sterbender stehen im Mittelpunkt. Dies geschieht durch einen Betreuungsansatz, der sowohl kurative als auch palliative Maßnahmen vereint und sich immer mehr zugunsten hospizlich-palliativer Angebote verschiebt.

Wer sich mit geriatrischer Betreuung beschäftigen will, muss sich mit Palliativer Geriatrie beschäftigen. Dabei stößt man unweigerlich auch auf Marina Kojer. In diesem Sinne ist es dem Verlag zu danken, dass das Standardwerk der Palliativen Geriatrie nun in einer erweiterten und aktualisierten Ausgabe vorliegt. Die Grande Dame der Palliativen Geriatrie, Marina Kojer - vergleichbar mit Dame Cicely Saunders in der Hospizgeschichte - hat als Herausgeberin gemeinsam mit vielen ihrer Mitarbeiterinnen aus den ersten Stunden und Jahren der Palliativen Geriatrie ein wichtiges Buch geschaffen.

Und dieser jahrzehntelange Blick auf die Entstehungsgeschichte der Palliativen Geriatrie macht den besonderen Reiz dieses Buches aus. Man liest Kapitel von Menschen aus diesen ersten Jahren geschrieben - einige von ihnen sind mittlerweile bereits verstorben – bis hin zum aktuellen Lehrstuhlinhaber der Palliativen Geriatrie Ralf Jox aus Lausanne.

Eine Aufzählung der Überschriften der einzelnen Kapitel wäre völlig ausreichend, um den praktisch umfassenden Überblick über die Palliative Geriatrie zu beschreiben. Dieser sei hier exemplarisch angedeutet:

Die Suche nach neuen Wegen in der Geriatrie, Sind Hochbetagte tatsächlich Palliativpatientinnen? Radikale Patientinnenorientierung, Die „kleine Ethik“ für jeden Tag, Ein neuer Stil der Zusammenarbeit, Hierarchiefreie Räume als Chance, Palliative Geriatrie im Krankenhaus, wo stehen wir? bis hin zu „Aufgaben und Probleme der Palliativen Geriatrie heute“.

Besonders zum Aspekt des Sterbens und der Etablierung einer Abschiedskultur ist der Teil III „Was ändert sich, wenn ein Mensch stirbt?“ zu nennen. Hier werden das Abschiednehmen, die Begleitung und was danach kommt intensiv aus der Praxis beschrieben.

Alle wesentlichen Grundlagen geriatrischer Betreuung werden ausführlich behandelt: Von interprofessioneller Teamarbeit, dem Kontakt mit Angehörigen und immer wieder der Kommunikation als Kernkompetenz – auch mit der notwendigen Validation im Umgang mit demenzkranken Menschen.

 

Zur Herausgeberin:
Marina Kojer, Hon.Prof. Dr.med Dr.phil., ehem. Chefärztin, Abteilung für palliativmedizinische Geriatrie, GZW, Wien.

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