Von der Körperwelten-Ausstellung zum Medizinhistorischen Museum

In den Fall der umstrittenen Körperwelten-Ausstellung am Fernsehturm wird nun auch die Berliner Charité hineingezogen: Das Uni-Klinikum zeigt seit 2007 in seinem Medizinhistorischen Museum ebenfalls Präparate von toten Menschen. Christian Hanke (SPD), der Bürgermeister von Mitte, will von der Charité nun wissen, auf welcher rechtlichen Grundlage die präparierten Leichenteile gezeigt werden[...]

Im Rahmen von museumsethischen Diskussionen taucht in den letzten 20 Jahren vermehrt die Frage auf, ob und wie man Tote bzw. menschliche Überreste in Museen sammeln und insbesondere ausstellen darf. Im deutschsprachigen Raum haben im Wesentlichen zwei Ereignisse das Thema in den Vordergrund gerückt: Die Anfang der 1990er Jahre in Mannheim gezeigte Ausstellung "Körperwelten" von Gunter von Hagens und die Ausstellung der Gletschermumie "Ötzi" in Bozen. Die zahlreichen ausgestellten Mumien in ägytischen Museen seien hier nur am Rande erwähnt. Das Verhältnis zum Tod und zu den Toten ist heute sehr zwiespältig. Das macht ein Für oder Wider schwierig. Viele Religionen und Kulturen verbieten das Öffnen des Körpers und die Totenruhe gilt ewig, ansonsten reichen aber wenige Jahre Ruhezeit. In Deutschland werden Gräber im Schnitt ein bis zwei Jahrzehnte gepflegt und dann abgeräumt, weil sich keine Angehörigen mehr darum kümmern. Die Totenruhe beginnt sich hier auf einen juristischen Begriff zu reduzieren. Darf man nun Tote im Museum ausstellen? Aufgrund zahlreicher ethisch-religiöser und säkularer Konzepte wird es auf ein Ja und Nein hinauslaufen…

berliner-zeitung.de

 

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