Tragik in Berlin

Es ist Gewissheit: Die Neuköllner Jugendrichterin Kirsten Heisig ist tot.

Die Leiche der Neuköllner Jugendrichterin Kirsten Heisig wurde am Samstag im Tegeler Forst gefunden. Nach dem vorläufigen Obduktionsergebnis gebe es keinen Hinweis auf ein Fremdverschulden, so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Für Weggefährten von Kirsten Heisig, die zwei halbwüchsige Kinder hinterlässt, ist es unvorstellbar, dass die kämpferische und energievolle Richterin freiwillig aus dem Leben geschieden sein soll. „Diese Frau war die Lebenslust pur“, sagte Neuköllns Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky gestern dem Tagesspiegel: "Für alle, die sich hier in Berlin um eine realistische Auseinandersetzung mit Jugendgewalt und -kriminalität sowie mit Problemen und Chancen von Integration bemühen, war und ist sie unersetzlich."
[...] Dass die Nachricht vom Tod der engagierten Richterin ausgerechnet mit dem Jubel über das Argentinien-Spiel zusammenfiel, fand Heinz Buschkowsky makaber: „Kirsten Heisig hätte sich so über diesen Sieg gefreut."

tagesspiegel.de

Sargsplitter wird diesen tragischen Fall weiter beleuchten.

In dem aufschlussreichen "Nachruf auf Kirsten Heisig" von Werner van Bebber und Sandra Dassler (Tagesspiegel) wird die Person Kirsten Heisig deutlich:
"Kirsten Heisig war politisch im Sinn von: So darf das nicht weitergehen. Wer sie kennenlernte, hätte nicht sagen können, ob sie die Grünen, die SPD oder die CDU gewählt hat. Sie schätzte die bürgerliche Ordnung – und sah, dass diese in manchen Teilen der Stadt so gut wie nicht mehr galt. Und dass es Leute gab, die daran litten, verprügelte friedliebende Jugendliche genauso wie beraubte Rentnerinnen. Dagegen ging sie an."
Es geht nicht um Mystifizierung oder gar Apotheose einer engagierten Frau. Sondern um Würdigung und Einordnung.
Weshalb sich Kirsten Heisig das Leben nahm, wissen wir nicht- und wir werden es wohl nie erfahren. Es steht auch niemandem zu, darüber zu urteilen oder zu richten. Wir haben es zu respektieren, so furchtbar es auch ist.
Den Angehörigen gilt meine aufrichtige Anteilnahme - in diesem Augenblick ist allein Schweigen.
Und besonders den Kindern wünsche ich für die kommende Zeit ohne Mutter viel Kraft, Mut und Zuversicht sowie viele liebe Menschen, die sie trösten und zur Seite stehen.

tagesspiegel.de

 

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