Buchtipp - Evelyn Franke: “Anders leben - anders sterben”

Evelyn Franke
Anders leben - anders sterben
Gespräche mit Menschen mit geistiger Behinderung über Sterben, Tod und Trauer
Springer-Verlag, 2018 (2. Aufl.)

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Die Themen Sterben und Tod betreffen jeden Menschen im Laufe des Lebens, auch Menschen mit geistiger Behinderung. Diese Menschen haben jedoch, je nach individueller Situation, andere Bedürfnisse im Umgang mit diesen schwierigen Themen als andere. Menschen mit geistigen Behinderungen haben selten etwas über Emotionen gelernt oder verfügen auf Grund ihre Behinderung häufig nur über ein reduziertes Repertoire an Ausdrucksmöglichkeiten. Menschen mit einer geistigen Behinderung drücken ihre Gefühle manchmal in einer anderen ("fremden") , oft entgegengesetzter Form aus sie lächeln vielleicht, während sie traurig sind. Die Thematik von Palliative Care für den Personenkreis von Menschen mit geistiger Behinderung ist bislang sehr reduziert betrachtet worden.

Neben zwei Geleitworten von Frau Dr. Birgit Weihrauch (ehem. Vorstandsvorsitzende des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands) und von Hubert Hüppe (ehem. Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen), einem Vorwort und einer Danksagung umfasst das Buch sechs Kapitel. Das sechste Kapitel, welches ein Curriculum zum Thema "Palliative Care" für Menschen mit geistiger Behinderung vorstellt, ist das zentrale und umfangreichste.

 

Das Buch skizziert in einer Einführung die Todes- und Lebenskonzepte von Menschen mit geistiger Behinderung. Zentraler Bestandteil ist ein Gesprächs- und Fortbildungsprogramm für Menschen mit geistiger Behinderung zu wichtigen Aspekten rund um Lebensphasen, Palliative Care, Sterben, Tod und Trauer. Wenn Menschen mit geistiger Behinderung die Gabe haben, Reaktionen von Trauer und Maßnahmen, damit fertig zu werden, zu verstehen, wenn sie in der Lage sind, jemandem, der trauert, Unterstützung anzubieten, dann sollten sie in der Krise gleichfalls Unterstützung erhalten.
Der Praxisteil enthält methodische Hinweise und Praxistipps zu diesen Themenkomplexen.
Die 2. Auflage berücksichtigt die gesetzlichen Änderungen zur Stärkung der Hospiz- und Palliativbetreuung und gibt Hilfestellung zu den Themen. Das Buch ermutigt Angehörige, gesetzliche Betreuer, Mitarbeitende in Einrichtungen der Behindertenhilfe und Begleiter von Menschen mit geistiger Behinderung, mit diesen offen, einfühlsam und verständlich über Krankheit, Sterben und Tod zu sprechen und somit eine positive Abschiedskultur zu fördern.
Evelyn Franke gelingt es, dieses sensible Thema so aufzubereiten, dass Mitarbeiter/innen einen Leitfaden vorfinden, der viel Unsicherheit im Zusammenhang mit der Tabuisierung (bzw. Verdrängung) von Sterben und Tod nehmen kann.

Inhalt:


1. Palliative Care in der Begleitung von Menschen mit geistiger Behinderung. I

2. Anders leben – anders sterben?

3. Das Wissen von Menschen mit geistiger Behinderung über den Tod.

4. Sprechen und Verstehen.

5. Gespräche im Themenkreis Palliative Care.

6. Curriculum Palliative Care für Menschen mit geistiger Behinderung.

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Evelyn Franke
Anders leben - anders sterben
Gespräche mit Menschen mit geistiger Behinderung über Sterben, Tod und Trauer
218 S.
Springer-Verlag, 2018 (2. Aufl.)

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