Buchtipp - Annette Hilt (Hrsg.), Isabella Jordan (Hrsg.), Andreas Frewer (Hrsg..): “Endlichkeit, Med
"Die Medizin ist nicht nur Technik oder Kunst, das Leben und die Gesundheit angesichts von Krankheit und Tod zu erhalten bzw. wiederherzustellen, sondern strebt eine Praxis der Lebensführung an, die mit der Unvermeidbarkeit von Leiden und Sterben umzugehen lernt." Verlagstext
Somit kann die Medizin zu einem Feld der Reflexion über das Menschsein selbst werden. Aufgrund der heutigen (und zukünftigen) zahlreichen Möglichkeiten von Anti-Aging, Plastischer Chirurgie und weiterer Angebote stellt sich die Frage nach der Grenze von Medizin wieder neu. Dies besonders, wenn durch Transhumanismus und Kryonik die Möglichkeit der Verschiebung bzw. die Überwindung menschlicher Endlichkeit versprochen wird.
Die Medizin wie auch die Gesellschaft sowie die Sterbe- und Bestattungskultur der Gegenwart müssen auf die Herausforderungen reagieren. Die Autoren reflektieren Endlichkeit und Unsterblichkeit in der Medizin aus historischer, philosophischer, sozialwissenschaftlicher wie auch ethischer Perspektive.
Dieser erste Band der Reihe "Ars moriendi nova" ist in drei Hauptteile gegliedert:
I. Diskursgeschichte:Endlichkeit und Unsterblichkeit im historischen Spiegel
II. Diskursanalysen: Sterblichkeit und Transhumanismus im Spiegel sozialer Phänomene
III. Diskursperspektiven: Endlichkeit und Unsterblichkeit im Spiegel der Ethik
Unter I. sind Texte versammelt wie beispielsweise von Daniel Schäfer("Auf der Suche nach der Überwindung des Todes Medizinische Spekulationen im kulturellen Kontext") und Gerlind Rüve ("Scheintod um 1800. Unsterblichkeitsvorstellungen und das Problem des modernen Individuums mit seinem Tod. Ideen, Praktiken, Reichweiten").
Unter II. dann u.a. Reinhard Heil ("Trans- und Posthumanismus Eine Begriffsbestimmung") und Birgit Richard ("Open Corpse und Tod aus der (You)Tube. Zur Ästhetik des offenen und (un)sterblichen Körpers im Zeitalter des Interne")
und
unter III. beispielsweise Kathrin Ohnsorg, Christoph Rehmann-Sutter ("Menschen, die sterben möchten. Empirische Studien in der Palliativmedizin und ihre ethischen Implikationen") und Isabella Jordan ("Endlichkeit und Hospizbetreuung. Zur institutionellen Bewältigung der Sterblichkeit seit den 1970er Jahren").
Das Buch bietet in Ergänzung von Band 2 ("Perspektiven zum Sterben") der Reihe "Ars moriendi nova" einen umfassenden, interdisziplinären Überblick zur Thematik "Unsterblichkeit"
Annette Hilt (Bandhrsg.), Isabella Jordan (Bandhrsg.), Andreas Frewer (Bandhrsg.):
Endlichkeit, Medizin und Unsterblichkeit
Geschichte Theorie Ethik
Auflage 2010.
329 S., 9 s/w Abb., 7 farb. Abb.
ISBN 978-3-515-09714-7
Franz Steiner Verlag
steiner-verlag.de
"Ars moriendi nova" Bd. 2:
Perspektiven zum Sterben. Auf dem Weg zu einer Ars moriendi nova?
Wie wollen wir sterben? Was ist ein "guter Tod" für den individuellen Patienten, was versteht unsere Gesellschaft darunter? Welche "Sterbekultur" hat die Gegenwart? Die Autoren aus Medizin, Philosophie, Theologie, Psychologie, Soziologie, Geschichte, Ethik, Palliativmedizin, Hospizbewegung und weiteren Fachdisziplinen erörtern im vorliegenden Band eine sinnvolle und menschenwürdige Gestaltung am Lebensende. Der Vorschlag der Herausgeber zu einer "Ars moriendi nova" als neue Sterbekultur wird interdisziplinär behandelt und mit Bezug zur gesellschaftlichen Praxis erörtert.
Ein wichtiger Band, der als einer der wenigen auch ansatzweise die Bestattungskultur (Reiner Sörries, Fritz Roth) mit einbezieht.