Hamburg, das Gold und die Gier
Es war (wieder einmal) ein Schock:
Mitarbeiter eines Krematoriums bereichern sich an Verstorbenen!
Wir alle erinnern uns an die kriminellen Machenschaften in Nürnberg:
Dort wurden 2009 wegen Diebstahls von Zahngold im Krematorium des Nürnberger Friedhofs sechs Angestellte zu Bewährungsstrafen zwischen sechs und zwölf Monaten verurteilt.
Und nun Hamburg:
Leichenfledderei im Krematorium Öjendorf: Mitarbeiter klauten jahrelang Goldfüllungen und Ringe.
mopo.de/archiv
Doch wie ist der Diebstahl überhaupt aufgefallen? Der Geschäftsleitung der Hamburger Friedhöfe war wohl schon vor Längerem aufgefallen, dass die die ordnungsgemäß abgelieferten Mengen an Edelmetallrückständen aus den Einäscherung immer geringer geworden seien. Kaum anzunehmen, dass plötzlich alle Verstorbenen kein Zahngold u.ä. mehr aufwiesen.
Aber wie wird damit überhaupt verfahren? Dazu Lutz Rehkopf, Sprecher der Hamburger Friedhöfe AöR: "Es gibt zwei Möglichkeiten", so Rehkopf. "Entweder die Angehörigen erheben darauf vor der Einäscherung ausdrücklich Anspruch. Dann müssen sie einen Zahnarzt schicken, der das Zahngold entfernt. Tun sie das aber nicht und wird der Leichnam mitsamt Zahngold und Schmuck eingeäschert, gehören die Edelmetallrückstände in der Asche uns." Die Hamburger Friedhöfe spenden das Geld an die Stiftung Deutsche Kinder-Krebshilfe in Bonn."
Da fragt sich, wie das die anderen Krematorien in Deutschland handhaben?
Angeblich soll der Diebstahl in Hamburg pro Jahr einen Gewinn von 40.000 Euro abgeworfen haben.
Doch es ist nicht nur der "Diebstahl", sondern der ungeheure Vertrauensbruch im Umgang mit Verstrobenen - und deren Angehörige. Bestattung ist und bleibt die sensibelste Dienstleistung, die es gibt.
Aber es betrifft nicht nur den Bestattungsbereich:
Auch in Zahnarztpraxen werden Diebe fündig: Allein in Nordrhein- Westfalen gab es in diesem Jahr nach Angaben des Landeskriminalamts bislang 27 Einbrüche in Dentallabors und Praxen. Sie stahlen zahlreiche Brücken und Kronen.
n24.de