Die andere Trauermusik

Der Berliner Kurier vom 21.12.2005 berichtet über den traurigen Abschied vom "Krebs-Jungen Ulrich". Der Titel ist - wie so oft in diesen Blättern - etwas dämlich. Aber der steht hier nicht zur Diskussion. Der Artikel beschreibt den Tod des an Krebs erkrankten 17-Jährigen Ulrich Hinz, der sich am 23. November das Leben nahm und dessen Leiche am 8. Dezember von Polizeitauchern entdeckt wurde.
Bei der Beschreibung der Trauerfeier ist aber interressant, dass der Titel "‘Treasure’" von der Kultband The Cure" gespielt wurde. "Das war Ulrichs Lieblingslied. Jetzt erklang der Tränensong über Tod, Vergessen und gute Erinnerung in der Trauerhalle des Dorf-Friedhofes" heißt es weiter.

Das ist etwas, worüber fast nie berichtet bzw. geschrieben wird: Über Popmusik (inklusive der so genannten Independent Music) bei der Trauerfeier. Natürlich käme kein Kind bzw. Jugendlicher oder junger Erwachsener auf die Idee, bei der eigenen Trauerfeier das "Ave Maria" (Bach/Gounod) oder "Air" (Bach) hören zu wollen. Selbst "Time to say goodbye" (Boccelli/Brightman), "Yesterday" (Beatles) oder "Der Weg" (Grönemeyer) sind sicherlich nicht (mehr) der Hit.  Aber gerade Musik jenseits der Hitparaden hat immenses "Trauermusik-Potential" - The Cure sind dafür nur ein Beispiel. Ulrichs Eltern haben ihm damit einen letzten, wichtigen Dienst erwiesen.

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