Buchtipp - Katharina Schmidt: “Eine sonderbare Stille”

Katharina Schmidt: Eine sonderbare Stille.
Warum der Tod ins Leben gehört
Brandstätter Verlag, 2016

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brandstaetterverlag.com

Früher war der Tod fester Bestandteil des menschlichen Daseins und des gesellschaftlichen Alltags. Heute wird er zwar nicht mehr tabuisiert -aber verdrängt. Zumindest im persönlichen Umfeld. Denn das Sterben (weniger der Tod) ist medial omnipräsent: Krieg und Terror in Syrien, Irak, Afghanistan, Frankreich, Belgien etc.

"Normal" Sterbende werden professionellen Pflegern und der High Tech-Medizin überlassen. Fragen, die uns alle betreffen, interessieren immer mehr Menschen: Wie kann man sich dem Thema Sterben und Tod wieder annähern? Wie können Sterbende (zumeist Alte) besser versorgt werden? Und: Wie wollen wir selbst sterben?
Diese und weitere Fragen erörtert die Autorin in ausführlichen Gesprächen mit Ärzten, Pflegenden und Angehörigen. Wie dann die Beschäftigung mit der eigenen Endlichkeit den Blick auf das (eigene) Leben schärfen kann, bleibt letztendlich dem Leser selbst überlassen.

 

In der Einleitung (S. 13) schreibt Katharina Schmidt:
Die Angst vor dem Tod war unbegründet. Denn mein Vater ist exakt so gestorben, wie es für ihn gepasst hat – er musste sich nicht fürchten und hatte nach menschlichem Ermessen
keine Schmerzen. Alleine dieses Wissen ist uns ein wichtiger Trost geworden. Vielleicht aber hätten wir uns alle – allen voran mein Vater selbst – weniger vor dem Tod und dem
Sterben gefürchtet, hätten wir uns vorher damit beschäftigt.

Gerade die Anregung zur Beschäftigung mit dem schwierigen, unangenehmen - aber unausweichlichen Thema "Tod" ist es, was dieses Buch ausmacht.

Es ist zu wünschen, dass zukünftig anders - offener, ehrlicher, kompetenter - über diese Themen gesprochen und diskutiert werden kann. So, wie es die Kinder tun, die die Wahrhaftigkeit gar nicht üben müssen: Sie scheinen einen vergleichsweise unkomplizierten Umgang mit dem Tod zu pflegen.

Zur Autorin:
Katharina Schmidt, geboren 1983 in Wien, begegnete der Tod schon früh. Sie begleitete den Tod ihres Vaters und beschäftigt sich seither auch journalistisch mit diesem Thema bei der Wiener Zeitung. Das Sterben wieder ins Leben zu holen, ist ihr wichtigstes Anliegen.


Katharina Schmidt: Eine sonderbare Stille.
Warum der Tod ins Leben gehört
Brandstätter Verlag, 2016
192 Seiten
ISBN 978-3-85033-965-0
brandstaetterverlag.com

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