Buchtipp - Irmgard Hofmann: “Tod und Gesellschaft”

Irmgard Hofmann:
Patientenverfügung in der Pflege

Der Cornelsen Verlag hat sich einer wichtigen Aufgaben verschrieben: Der Aus- und Fortbildung von Pflegepersonal und allen, die mit „Pflege“ befasst sind.
Aus diesem Grund wurde die „Pflegiothek“ für die Aus-, Fort- und Weiterbildung konzipiert.
Die einzelnen Titel sollen ebenso als kompakte Nachschlagewerke für den Arbeitsalltag dienen.

Wie reagiert ein Pflegeheim, wenn die Bevollmächtigte eines Bewohners darauf pocht, dass im Notfall kein Notarzt gerufen werden darf?
Seit 01. September 2009 sind die Regelungen zu Patientenverfügungen verbindlich. In vielen Pflegeeinrichtungen herrscht Unsicherheit über die tatsächlichen Rahmenbedingungen. Der Titel erklärt die Rechtslage und beschreibt mögliche Vorgehensweisen und Maßnahmen speziell für pflegerische Einrichtungen.

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Zunächst sei hier der Titel „Patientenverfügung in der Pflege für die Aus-, Fort- und Weiterbildung“ vorgestellt:
Schon vom Äußerlichen entsteht ein guter Eindruck: Der Einband ist flexibel gebunden und „abwaschbar“ – es darf auch mal ein Tropfen Wasser darauf landen.
Der Inhalt gliedert sich in Teil A, Teil B und C und ist umfassend und hebt sich von vielen anderen Titeln zum Thema ab.
In Teil A ist am Anfang die Klärung der Begriffe („Einwilligungsfähigkeit“, „Vollmachtgeber“,etc.) gut gelungen. Der Bogen wird dann gespannt von der Entwicklungsgeschichte der Patientenverfügung. Lehrreich sind dabei (durchgehend in allen Kapiteln) die Darstellung der betreffenden Rechtsurteile und Fallbesprechungen. Dadurch wird das Beschriebene viel plastischer und nachvollziehbarer. Im Anschluss an die Entwicklungsgesichte wird das neue „Gesetz zur Patientenverfügung“ (01.09.2009) ausführlich erörtert. Hier werden auch noch offene Fragen angesprochen, die es in der Beratung zu berücksichtigen gilt: Zum Beispiel die Frage nach der Notwendigkeit eines Vertreters. Ein ebenfalls wichtiger Aspekt ist „Ethik“. Das Zusammenspiel von Recht, Ethik und Moral Ethik sowie Ethik als Orientierungshilfe ist im Kontext „Patientenverfügung“ unerlässlich. Auch hier sind die Fallgeschichten wieder eine gute Möglichkeit, das dargestellte Thema anhand praktischer Beispiele zu vertiefen.
Die Relevanz des Buches für die Praxis macht sich auch am berücksichtigten psychologischen Aspekt bemerkbar („Psychologische Hürden“): Die Erfahrungen zeigen, dass Entscheidungen am Lebensende auch mit viel Emotionalität verbunden ist. Diese Tatsache sollte zum Anlasse genommen werden, die Situation genau zu anlaysieren.
Die daran anschließenden Fallgeschichten zu den „Konsequenzen für die Pflege“ (Teil B) sind wieder eine hervorragende, praxisnahe Darstellung der möglichen Problemfelder. Hier werden Situationen dargestellt, die sich so jeden Tag in der pflegerischen Praxis ereignen können. Interessant auch die Erläuterung des Projekts „beizeiten begleiten“, mit dem die gesundheitliche Vorausplanung zu fördern. Leider fehlt auch in solchen Projekten gerade im Kontext „Sterben“ der Aspekt der „Bestattung(Vorsorge)“, dessen rechtzeitige Planung viele spätere Probleme vermeiden könnte.
Sehr gut ist auch der Überblick der verschiedenen Patientenverfügungen, die auf dem „Markt“ angeboten werden. Insbesondere die fertigen Vordrucke (Ankreuz-Verfahren) sind kritisch zu betrachten.
Teil C bietet von A-Z wichtige Begriffe in Form eines Glossars. In der Literatur werden oftmals Fachwörter vorausgesetzt, die jedoch unbedingt erklärungsbedürftig sind.

Insgesamt ein sehr guter Leitfaden zum Thema „Patientenverfügung“, dessen Verbreitung man sich nur wünschen kann. Es bleibt auch zu wünschen, dass der Verlag mit der Reihe “Pflegiothek“ immer aktuell bleibt, was für diesen Themenbereich grundlegend ist.

Patientenverfügung in der Pflege
Autor/ Herausgeber: Hofmann, Irmgard
Festeinband, 192 Seiten
ISBN 978-3-06-450334-2#
Cornelsen Verlag 2011

 

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